Montag, 19. Dezember 2011

Leserbrief von Herrn Huber, Lichtenstein


>>Das Verwirrspiel bestens beherrscht<<


Zu aller erst möchte ich dem Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen über den sehr detaillierten Bericht zu den verschiedenen Varianten danken. Eine so detaillierte Aufdröselung war für diese Informationsveranstaltung sehr übertrieben, aber das RP schickte einen seiner besten Beamten, der das Handwerk des Verwirrspiels bestens beherrschte. Klartext wurde an dieser Stelle nicht gesprochen, sondern dem Bürger wurden möglichst viele Fakten um die Ohren hauen, sodass dieser am Ende der über zwei Stunden dauernden Powerpoint-Schlacht völlig erschlagen war. Die in der Folienschlacht aufgeführten Fakten waren eindeutig manipuliert, sodass der neutrale Betrachter nur für die Variante l stimmen kann, sei es vonseiten der Kosten, die bei den Erdbewegungen auf drei Euro genau berechnet wurden, als auch bei der Streckenlänge. Die Nachteile wurden lapidar mit ein, zwei Nebensätzen abgehandelt und kaum bewertet. Dabei ist eines für alle, die hier wohnen, wichtig, der Verkehr und damit die Lärm- und Schadstoffbelastung müssen geringer werden, was mit der Variante l nie und nimmer der Fall sein wird. Bei der Darstellung der Verkehrsflüsse wurde bewusst einiges verschleiert und nicht die Entlastung durch Variante 7 dargestellt. Die Tatsache, dass wir unsere Quellen verlieren werden, wird als unbedeutend eingestuft, dabei sind es nicht nur die Lichtensteiner, die das Wasser trinken, sondern weitaus mehr. Wir machen uns ganz abhängig von der Bodenseewasserversorgung, wer weis, wie lange diese noch standhält. Die Kosten wurden dabei sehr wohlwollend nach unten korrigiert. Der Trend geht doch in Richtung Dezentralisierung. Ich dachte, wir den-ken um, sei es bei der Energieversorgung als auch beim Wasser. Dabei wird sauberes Trinkwasser in naher Zukunft das wichtigste Gut sein, das wir haben, und deshalb sind wir es nachfolgenden Generationen schuldig, unser Wasser nicht leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.

Das RP will den Bürgern in Lichtenstein seinen Willen aufzwingen und hat mit dem neuen Bürgermeister einen Mitstreiter gefunden. Dabei sollte einer, der früher im Umweltamt gearbeitet hat, es eigentlich besser wissen.

Die mögliche Gefährdung des Karstwassers, die vom RP so hervorgehoben wird, ist unbegründet, da in einer solchen Hanglage die unterirdischen Wasserströme ihren Weg ins Tal immer finden. Dabei ist die Umgehungsstraße so weit von der Quellfassung entfernt, dass dies nicht der Fall ist, dies wurde auch falsch in dem Artikel vom GEA dargestellt. Des Weiteren wurde auf die Schutzgebiete um die Gemeinde und die Streuobstbäume hingewiesen, sind wir Menschen nicht schützenswert? Bei genauerem Betrachten der Schutzgebiete bedeutet dies, dass die Straße am Rand des Schutzgebietes im Tunnel verschwindet und somit die Natur oben drü-ber nicht tangiert.

Nach der Frage der Einschränkungen während der Bauzeit wurden die Tatsachen auch nicht richtig dargestellt, zum einen müssen die Erdmassen abgefahren werden und das Baumaterial heran, und zum anderen gibt es auch einen Kreuzungsbereich der jetzigen und der neuen Trasse. Wer damals die Baumaßnahmen in Pfullingen beobachtet hat, sah auch, welche Breite die offene Tunnelbauweise benötigt, da werden wohl einige Häuser im Weg stehen.

Die Aussage des RP-Vertreters, der Variante l zuzustimmen und dann warten, was geplant wird, da man sich eh noch einmal anders besinnen wird, ist sehr weit von der Wahrheit entfernt. Ich hoffe nur, dass die frühere Entscheidung des Gemeinderats für die Variante 7 aufrechterhalten wird. Ebenso erwarte ich vom Landrat, hier deutlich die Interessen der Bürger zu vertreten und nicht passiv nur danebenzusitzen.

Huber, Lichtenstein

Mit Genehmigung von Herrn Huber