Montag, 7. November 2011

Heute sind es zwei Jahre;...

daß dieser BLOG besteht.
Zwei Jahre die hoffentlich vielen die Augen geöffnet haben.
Der Albaufstieg muss eine Ortsumfahrung werden!
Es gibt noch andere Varianten.
Schauen Sie doch einmal die modifizierte Variante DREI an.
Am Donnerstag werden wir in der Lichtensteinhalle formiert.

Sie lesen richtig; das PR wird uns ihren Weg zeigen!
Sie sprechen von einer sog. "Anmeldetrasee", das heißt sie wissen schon was wir nicht (auf jeden Fall ich)  wollen.

Wichtig ist: Die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplan zu bestehen.

Abschrift des Zeitungsartikels GEA vom 3.Juni 2006
















Spurensuche – Vor dreißig Jahren wurde beim Rathausbau in Unterhausen ein einzigartiges Naturdenkmal zerstört      (das sind schon wieder 5 Jahre)


Höhle mit See einfach zubetoniert


VON JÜRGEN MEYER

LICHTENSTEIN. Vor fast genau dreißig Jahren hat sich Unterhausen unwiederbringlich um eine Tourismusattraktion ersten Ranges gebracht: Beim Aushub der Baugrube für das neue Rathaus waren die Arbeiter am 4, Juni 1976 auf zwei tiefe Löcher gestoßen. Der Bagger hatte die Decke einer Höhle durchstoßen. Durch einen der beiden Einbrüche im Boden, die rund einen halben auf anderthalb Meter im Durchschnitt maßen, gelangte man ohne Leiter problemlos in eine rund 5,7 Meter lange und bis zu zwei Meter hohe Tuffhöhle,
Die Entdeckung rief Mitglieder des heute nicht mehr existierenden Zweckverbandes für Höhlen- und Karstforschung auf den Plan, Sie machten sich sofort daran, die Höhle zu vermessen.
«Die Decke war mit einer schönen Gewölbe-Kuppel ausgebildet, der Boden bestand aus Bauschutt, der von dem Anschnitt herrührt«, schrieb der Höhlenfor-scher Jürgen Scheff in sein Protokoll, das dieser Tage Frank Schüler von der Höhlenforschungsgruppe Pfullingen wieder entdeckt hat. Zum Erstaunen von Scheff, der heute ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes im Raum Albstadt ist, stellte sich die Höhle beim Erkunden viel größter dar, als es zunächst den Anschein erweckt hatte.

Große, ovale Halle

Unterhalb des vom Bagger verursachten Durchbruchs der Decke entdeckten die Experten ein weiteres Loch, das in die Tiefe führte. Der Einstiegsbereich, in dem sie sich befanden, bildete demnach nur das »Obergeschosse einer Höhle.
Durch einen engen Schacht konnte man. im Licht der Lampen ein große Halle erkennen. Hinab zu gelangen war aber nicht einfach. Erst nachdem eine acht Meter lange Seilleiter organisiert war, konnte man sich in die untere Etage der Höhle hangeln.
Die Halle bot, so Scheff, »einen für eine Tuffhöhle völlig untypischen Anblick und erinnerte eher an Hohläume in den Weißjura-Kalken.« Sie maß zehn Meter im Durchmesser und hatte eine ovale Grundform. Auf dem Boden lagerte ein »mächtiger Versturz«, der von einer Tropfsteingalerie stammte, die wohl von der Seitenwand abgebrochen war.
Neben der Geröllhalde, die schon sehr alt sein musste, da sie festgesintert, also sozusagen »zusammengebacken war, hatte sich am Grund der Halle ein kleiner See ausgebildet. Er wurde durch Wasser gespeist, das in der Tropfgalerie ab kleiner Wasserfall an den Wänden herablief sowie von der Decke tropfte.
Weil die Tropfsteinwand nur rund 1,5 Meter von der parallel zur Höhle aber viel höher an ihr vorbeifließenden Echaz lag, dürfte das Wasser dort seinen Ursprung gehabt haben. Trotz der Aushilfsarbeiten oberhalb der Halle waren keinerlei Risse an Decke und Wänden feststellbar, was, so Schelf, für die Festigkeit und Elastizität der Höhle sprach, womit auch keine Gefahr eines Durchbruch des Baches bestand.
Der kleine See wiederum floß in eine enge Spalte zwischen den Versturzblöcken ab. In etwa einem Meter Tiefe war ein Wasserbecken zu sehen.
»Die gesamte Struktur der unteren Halle ließ vermuten, dass es sich bei ihr im Gegensatz zu sämtlichen anderen bereits bekannten Tuffhöhlen des Echaztales um einen durch erneute Korrosion und Erosion entstandenen Hohlraum handelte«, notierte Scheff.

Keine Zeit für Untersuchungen

Für eine genauere Untersuchung dieses Phänomens war allerdings keine Zeit mehr. Auch weitere Forschungen und Bilddokumentationen waren nicht mehr möglich: Die Bauarbeiten wurden einfach fortgesetzt. Sechs Tage nach ihrer Entdeckung ließ die Bauleitung die Decke der Halle am 11. Juni 1976 zerstören.
Die Versicherung der Höhlenforscher, dass die Erhaltung der »Rathaushöhle«: als integriertes, begehbares Kellerunter geschoss bautechnisch kein Problem darstellen würde, ignorierten die damaligen Verantwortlichen. Der Naturschutz war noch kein Thema, auch der Tourismusgedanke steckte wohl noch in den. Kinderschuhen. Und Geld schien ebenfalls keine Rolle gespielt zu haben. Um den Bau des Rathauses wie geplant fortzusetzen, wurden die beiden Höhlen mit einer immensen Menge an Beton komplett ausgegossen.

(GEA 3 Juni 2006)