Samstag, 18. Dezember 2010

Leserbrief

Albaufstieg / Zum Bericht >Alles hängt an Lichtenstein, GEA vom 4.12.


>Sind geringste Kosten das alleinige Kriterium?«

Man kann dem GEA nur dankbar sein, dass er rechtzeitig wieder über den Neubau der Bundesstraße 312 durch Lichtenstein berichtet. Die nicht endenden Proteste, Debatten und Demonstrationen zu Stuttgart 21 sind ja deutliche Wegweiser für größere Projekte in der Zukunft.
   Und dankbar kann man dem Artikel vom 4. Dezember entnehmen: »Die Notwendigkeit eines Neubaus des Albaufstiegs ist unbestritten« ... und »alles hängt an Lichtenstein«, es sei »nicht das Regierungspräsidium, das Entscheidungen trifft«, es sage nur, welche Trasse im Verfahren die beste Chance hat, in den vordringlichen Bedarf zu kommen. So weit, so gut.
   Aber deutlich wird im Folgenden dann, dass das Regierungspräsidium unbelehrbar die Kosten zum entscheidenden Kriterium für seine Äußerungen macht. Natürlich wollen wir Bürger, dass mit den Steuermitteln, die letztlich wir aufbringen, sparsam umgegangen wird. Wenn aber geringste Kosten zum alleinigen Kriterium verkommen, dann müsste man nur nichts ausgeben ... und dann wären auch Politik und Verwaltung überflüssig. Aber ganz so einfach ist das öffentliche Geschäft denn wohl doch nicht. Wir wollen eine sinnvolle und gerechte Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens ... und das betrifft unter anderem eben auch den Straßenbau. Der Lichtensteiner Gemeinderat hat sich dementsprechend 1990 unter Abwägung aller Gegebenheiten und Entwicklungen deutlich gegen die Deckeltrasse durch Unterhausen entschieden. Wartet man nun auf einen Gemeinderat, der eine willfährige neue Entscheidung trifft - für die Deckeltrasse?
   Für die von der Abteilung Straßenwesen und Verkehr des Regierungspräsidiums favorisierte Deckeltrasse zeigt die dankenswerterweise nochmals abgedruckte Variantenkarte, dass die Unter-tunnelung nur für einen Teil Unterhausens vorgesehen ist. Man darf wohl annehmen, dass dies aus Kostengrunden so geplant ist: Der innerörtliche Verkehr würde weitgehend auf den bestehenden Straßen und Abzweigungen erfolgen. Es wohnen aber auch Menschen vor und hinter der vorgesehenen Untertunnelung. Will das Regierungspräsidium uns sagen: Die einen sind uns Investitionen wert, die anderen nicht? Dann gilt die Zweitrangigkeit auch für die Menschen in Honau? Die werden ja weiterhin dem Lärm und Gestank ausgesetzt - aber natürlich nur am Rande. Oder will man diese Menschen mit Lärmschutzwällen beglücken? Und was ist dann mit der Luftverpestung?
   Und wer redet angesichts der weltweiten Alarmzeichen vom Unsinn der Einschränkung der Trinkwasserquellen? Ach ja, »die Gefährdung der Trinkwasserquellen sei beherrschbar«, wird versichert. Aber wer glaubt so etwas denn noch - außer der Abteilung Straßenwesen und Verkehr? Merkwürdigkeiten über Merkwürdigkeiten. Man muss leider erkennen: Viel ist noch nicht dazugelernt worden in den letzten 20 Jahren.

Henner Grube, Lichtenstein
(habe Genehmigung zur Veröffentlichung eingeholt)