Mittwoch, 1. Dezember 2010

"Was nun Herr Ministerpräsident Mappus?" 2.Teil

Auch Reutlinger General-Anzeiger soll zu Wort kommen.

Abschrift GEA von Herrn Uwe Sautter vom 20.Mai 1999



»Die Variante 7c wird's nicht sein können«

Staatssekretär Mappus sieht wenig Chancen für einen Kompromiß über die Trassenführung des Albaufstiegs in Lichtenstein

Lichtenstein. (us) »Momentan löst sich das Problem des Albaufstiegs durch die Finanzlage.« Erfreuliches hatte Staatssekretär Stefan Mappus vom baden-württembergischen Umwelt- und Verkehrsministerium bei seinem Besuch in Lichtenstein nicht im Gepäck. Kein Geld für die Verwirklichung des Albaufstiegs und schon gar keine Hoffnung auf die von den Lichtensteinern vehement geforderte Linienführung der B 312. »Die Variante 7c wird's nicht sein können.« Der CDU-Gemeindeverband hatte den Mann aus Stuttgart eingeladen. Im Vorfeld der öffentlichen Veranstaltung hatte Mappus ein Gespräch mit Bürgermeister Helmut Knorr und den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats.


Und noch eine Runde am runden Tisch. »Ich will den nicht mehr vorhandenen Dialog ankurbeln«, versprach Mappus im Honauer Gasthof Rössle den knapp zwanzig Zuhörern. Das Tübinger Regierungspräsidium, Lichtensteins Bürgermeister Helmut Knorr samt Vertretern des Gemeinderats und des Ministeriums sollen noch einmal über die Linienführung beraten, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. »Das ist der letzte Versuch, um nicht gegen die Wand zu knallen.“
»Doch die Chancen für einen Kompromiß sind nicht sonderlich groß«, räumte der CDU-Politiker am Ende der Versammlung gegenüber dem GEA ein. Schließlich ginge der Widerstand gegen die vom Regierungspräsidium favorisierte Deckeltrasse Streckenführung quer durch alle Bevölkerungs-schichten. »Einmalig«, sei die Konstellation im Lichtensteiner Gemeinderat, da sich alle Parteien, von grün bis schwarz, für die Variante 7c aussprechen würden.
Mappus machte nach eigenen Worten den Vertretern der Gemeinde deutlich, daß die Variante 7c, im Osten an Unterhausen vorbei, aus Kostengründen nicht machbar ist. 45 Millionen Mark an Mehrkosten gegenüber der Deckeltrasse seien nicht zu finanzieren. »Das sind keine Peanuts.« Vor allem nachdem die Bundesregierung die Mittel für den Bundesstraßenbau in Baden-Württemberg im kommenden Jahr auf rund 200 Millionen Mark zusammenstreichen will. Damit würde ein Jahresetat des Landes nicht mal zur Finanzierung der Variante 7c ausreichen. Hier veranschlagen die Ingenieure Kosten von etwa 230 Millionen Mark.
Selbst die mit rund 180 Millionen Mark wesentlich billigere Deckeltrasse sei in den nächsten zehn Jahren angesichts der Finanzlage nicht zu verwirklichen, erteilte er Hoffnungen auf eine baldige Umsetzung des Projekts eine klare Absage. Trotzdem sei es wichtig, sich so schnell wie möglich auf eine Trassenführung zu einigen, betonte Mappus. Denn erst wenn eine Trasse feststehe, könne mit den konkreten Planungen begonnen werden.
Martin Schmid, Vorsitzender des CDU-Gememdeverbands," hatte schon in seiner Einführung auf die Dringlichkeit des Problems hingewiesen. Schon seit zwanzig Jahren setze sich die CDU dafür ein, daß der Engpaß beseitigt wird. Unterstützung erhielt Schmid auch vom CDU-Kreisvorsitzenden C. Heinrich Winter. »Überall wächst die Infrastruktur, nur bei uns passiert nix.« Damit gerate der Wirtschaftsstandort Reutlingen immer mehr ins Hintertreffen.
Bedenken, die für die Bürger im Rössle eher zweitrangig waren. Ihnen ging es vor allem um die Entlastung ihrer Ortsdurchfahrt und damit der Befreiung von Lärm und Abgasen und um die Wasserversorgung der Gemeinde. Denn mit dem Bau :der Variante 1 a, drohen die Quellen im Echaztal zu versiegen, die nicht nur Lichtenstein, sondern auch Pfullingen, Reutlingen und Engstingen mit Trinkwasser versorgen.
Doch davon ließ sich Mappus nicht beeindrucken. »Ich kann Ihnen nur den Tip geben, klammern Sie sich nicht an das Wasser. Damit kommen sie nicht weit.« Denn diese Bedenken seien mit der Umweltverträglichkeitsstudie längst aus dem Weg geräumt. Und für den Bau der Trasse 1a zusätzlich 35 Millionen Mark eingeplant, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Auf die Frage, wer denn nachher die Mehrkosten für das Bodenseewasser zahlen müßte, wußte Mappus aber auch keine passende Antwort.
Erwartet hatten den Ausgang des Staatssekretärbesuchs die Lichtensteiner eigentlich alle. Hinter vorgehaltener Hand war von den Bürgervertretern zu hören, daß sie weder mit einem schnellen Bau, noch mit einer Berücksichtigung ihrer Wünsche im Tübinger Regierungspräsidium und im Ministerium rechnen. Daran wird in ihren Augen auch der noch vor den Sommerferien geplante Runde Tisch nichts ändern.


Frage:
Hat der runde Tisch denn je stattgefunden?

4 Kommentare:

  1. Ich war damals life dabei im Rössle in Honau.
    Damals, nach meiner Erinnerung kurz danach,ist Verkehrsminister Schaufler zurück getreten und von Seiten Lichtenstein's wurde auch nicht nach der Regierungsumbildung mit den dann Zuständigen, auf den zugesagten "Runden Tisch"gedrängt, da man anscheinend lieber das Thema einschlafen ließ, als auf diesem vorgebrachten "Pfad" beim "Runden Tisch" die Argumente auszutauschen. Mit dem "Runden Tisch" hätte man über 10 Jahre vor(!) dem Fach-Schlichtungsgespräch Stuttgart 21 "Furore" machen können...
    (wahrscheinlich aber nicht mit dem Aufsehen).
    Verpasste Chance..., man (Lichtenstein)ist gegen die Wand geknallt...(siehe Artikel)
    Hoffentlich hat man aus diesen gemachten Erfahrungen gelernt und nimmt nicht schon wieder Anlauf für die Wand...

    Hans Gerstenmaier, Honau

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  2. Der damalige Staatsekretär im Verkehrsministerium Mappus ist bekanntlich zum Ministerpräsidenten "aufgestiegen". "Albaufstieg Lichtenstein" blieb liegen..., bzw. hängt immer noch an der Wand!
    Sturheit führt selten zur Lösung eines Problems.

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  3. Das maximale Ergebnis was da für Lichtenstein aktuell noch raus kommen kann ist realistisch gesehen,
    "1a PLUS"(wie bei "S21 PLUS")

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  4. Was kostet Ihre Variante?
    Das müßte doch günstiger kommen als die Deckeltrasse!
    Ein Großteil Ausbau vor Neubau!
    Kurzer Tunnel, Bergröhre 2 spurig, Talröhre einspurig. Ist dann überhaupt ein Rettungstunnel von Nöten?

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